Jahresrückblick 2021: Willkommen im Abenteuer „Neustart“

Beitragsbild Jahresrückblick 2021 Frauke Porbeck

2021 war für mich ein Jahr mit vielen Veränderungen, beruflich und privat. Das ist mir aufgefallen, während ich den Jahresrückblick 2021 geschrieben habe. Wenn wir uns auf neue Dinge einlassen, dann verlassen wir unsere Komfortzone, wir lernen und wachsen. Willkommen im Abenteuerland!

Ich hatte mich Ende 2020 für einen beruflichen Neuanfang entschieden nach 15 Jahren zuhause mit den Kindern. Dazu kam dann ein Neustart im Juni für meine Selbstständigkeit, damit verbunden meine neue Website und das Bloggen. Außerdem habe ich Ende 2020 den Ayurveda kennengelernt und damit angefangen, in diesem Jahr in meinen Alltag einzubauen, was für mich passt und was mir gut tut. In unserer Familie hat sich eher überraschend einiges verändert, und schließlich hat sich bei mir im Dezember in der beruflichen Ausrichtung noch mal richtig was getan.

Also mal ehrlich, ich finde, das reicht für ein Jahr! Zum Glück ist auch vieles gleich geblieben: Freund*innen, Gesundheit, die Pferde, unsere große Familie, die Familientreffen, mein rituelles Heu-Drama zur Jahresmitte.


Das waren meine Ziele für 2021 – und was daraus geworden ist

  • „Ich wünsche mir, dass ich meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse besser wahrnehmen kann.“ Das war einer meiner Wünsche aus dem Rauhnachts-Workshop im Yogabau Arnsberg, und zwar der, für den ich selber zuständig war. In der Selbstfürsorge werde ich definitiv besser, aber es ist noch Luft nach oben.
  • „Morgenroutine festigen“ Kurz und prägnant! Mein Dankbarkeitsritual, das Trinken von warmem Wasser und die Sporteinheit am Morgen sind ziemlich fest verankert. Läuft also! Ausbaufähig: die konkrete Tagesplanung, dafür hätte ich ja bereits mein BuJo.
  • „Arbeiten im Haushalt verteilen“ Oh. Das steht da echt. Was soll ich sagen? Kompletter Fail! In der Theorie sehr gut und auch unbedingt nötig, aber mir fehlte die Aktivierungsenergie, um den Prozess einmal ins Rollen zu bringen. Das schreibe ich mir für das nächste Jahr gaaaaanz nach oben! Und zwar sofort.
  • „Medizinpferd: aufsteigen oder einpacken?“ Ok, das steht da so nicht. Da steht: „aufstellen“, keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. „Aufsteigen“ und losreiten, dem Unbekannten entgegen, das passt doch viel besser. Mein Kleinunternehmen aufzugeben oder endlich richtig ans Laufen zu bringen, das ist gemeint. Schwierige Sache, und auch schwierig zu beantworten, ob das geklappt hat. Ich sage mal: Ich habe einen Weg gefunden, der es mir hoffentlich ermöglicht, meine Botschaft in die Welt hinauszutragen. Und, äh, ich habe auch eine neue Botschaft gefunden. Aber keine neuen Medizinpferde, die bleiben!

Insgesamt stelle ich fest, dass ich eher die Planlose bin. Kein Wunder, dass es nicht so recht voran geht, wenn die Richtung nicht klar ist. Ich kann schon mal sagen: Ich fange gerade erst an mit dem Jahresrückblick, und ich habe schon einen viel besseren Durchblick und konkreteren Ausblick!

Wichtig finde ich, trotz aller Pläne flexibel zu bleiben, Pläne, Ziele und Umstände zu checken und eventuell Anpassungen zu machen oder auch mal alles über den Haufen zu werfen.


Mein Jahresrückblick 2021

Jahresbeginn: Ich liebe Schnee!

Schneelandschaft mit Ausblick aufs Tal
Winterzauber: Aussicht vom Plackweg auf Oeventrop

Letzten Winter hatten wir so richtig viel und richtig tollen Schnee. Und viel Zeit, ihn zu genießen…. Wir haben Schneespaziergänge gemacht, alleine, zu zweit, mit Freund*innen. Am Schluss machte ich einen Wettbewerb (meistens nur mit mir selbst): wer schafft die meisten Purzelbäume? Danach schmeckten Bratäpfel oder Waffeln gleich nochmal so lecker. Schlitten gefahren sind wir natürlich auch! Hier im Sauerland gibt es sogar extra Schlittenpisten mit Liften, aber die standen letzten Winter alle still, wegen des Lockdowns. Also hieß es selber rauf laufen, da wurde mir wenigstens warm.

Frau fährt mit Schlitten
Irgendwie ist der Bob im Laufe der Jahre geschrumpft. Das Teil ist noch aus meiner Kindheit, also schon weit über 30 Jahre alt.

Herausforderung: Angestellt und selbstständig

Viele Jahre war ich von Herzen gerne Vollzeitmutter. Die Kinder waren inzwischen recht groß und ich hatte das Gefühl, es ist Zeit für etwas Neues. Da Corona gerade meine selbstständige Tätigkeit als Coachin nicht zuließ, überlegte ich mir, was sonst in Frage käme. Ich war seit Jahren Kundin im Bioladen, die Angestellten dort waren sehr nett, die Stimmung war immer gut und aufgrund meiner Essensvorlieben kannte ich mich mit vielen Produkten aus.

Frau steht lächelnd vor dem Eingang des Bioladen Regenbogen
Unser Bioladen im Sonnenschein.

Also fasste ich mir ein Herz und fragte mal nach, ob sie noch jemanden brauchten. Bald darauf konnte ich zum Probearbeiten kommen und dann, am 1. Januar, fing ich an. Was soll ich sagen? Es macht mir unheimlich Spaß! Es ist ein sehr vielseitiger Job, denn wir machen alle (fast) alles: Käsetheke, Brottheke, Gemüse einräumen, Waren einräumen, beraten, kassieren. Klar war es auch anstrengend, zusätzlich zu allem Anderen noch im Bioladen zu arbeiten. Und gleichzeitig tat es mir gut, das Gefühl zu haben, dass meine Arbeit gewertschätzt wird, mehr raus zu kommen und mehr Struktur zu haben. Ich habe das Gefühl, dass ich zwar weniger Zeit, aber mehr Energie für manche Dinge hatte. Davon profitierte auch meine Selbstständigkeit. So begann ich im Sommer mit dem Bloggen, und was daraus alles erwachsen ist, liest Du weiter unten.

Transformation: Unsere Tochter ist ein Sohn

„Ich bin ein Junge!“ An diesem Satz ist absolut nichts Ungewöhnliches. Außer, dem Kind wurde bei der Geburt aufgrund der Biologie das Geschlecht „weiblich“ zugewiesen. Dann ist dieser Satz sehr besonders und verändert vieles, aber nicht alles: Unser Kind ist genau der gleiche Mensch wie vorher und es ändert nichts an unserer Liebe zu ihm.

Ansonsten ändert sich sehr, sehr viel:

  • der Name: Es war zunächst ein bisschen ungewohnt, aber es ist sehr wichtig, den neuen Namen zu akzeptieren.
  • das Pronomen: „er“, auch das erfordert etwas Übung. Wir haben uns auch manches Mal vertan, entschuldigt und dann weiter geübt.
  • die Kleidung: es flog endgültig ALLES raus, was nicht sowieso schon aus der Jungenabteilung stammte.
  • das Fachwissen: Innerhalb kurzer Zeit wurden wir zu Expert*innen für trans*
  • die Termine: Arzt- und Therapietermine füllen unseren Kalender. Jede Transition ist einzigartig und wir möchten unseren Sohn bestmöglich unterstützen.

So wurden Webinare über trans*, der Pride Month, die Trans Awareness Week, der Trans Day of Rememberance und der CSD Teil meines Alltags.

Selfie vor der Menschenmenge beim Christopher Street Day
Christopher Street Day 2021 in Dortmund. Ich war total gerührt und habe mich für die meist jungen Leute gefreut, denn sie haben gesehen:
Ich bin nicht allein – wir sind viele!

Unschubladisierbar: Abwechselung auf dem Kopf

Jahrelang die gleiche Frisur? Geht irgendwie gar nicht für mich. Ich lerne gerne neue Sachen, sammele Wissen und Erfahrungen, probiere Dinge aus. Das gilt auch für Frisuren. Ich bin mit einer ziemlichen Menge an Haupthaar gesegnet, weswegen ich auch so ziemlich alles machen kann. Allerdings sind meine Haare auch sehr eigenwillig, und alles, was mit wesentlich mehr Styling verbunden ist als „eben trocken wuscheln“ kommt nicht in Frage. Und wenn mal was so richtig schief läuft: es wächst ja wieder!

Als ganz kleines Kind hatte ich dicke, braune, große Locken und unglaubliche Kulleraugen. Später zeigte ich mal beim Friseur auf ein Bild mit einer „Mirelle Mathieu“-Frisur und sagte: So! Dann wollte ich unbedingt die Frisur wie „Nena“ haben, ich wusste damals noch nicht, was das Wort „Styling“ bedeutet und wieviel Zeit das beansprucht. Meine Haare waren maximal schulterlang, aber ich bewunderte Heike, Jennifer und Tammy, die lange bzw. so RICHTIG lange Haare hatten. Auf den Weg zu langen Haaren begab ich mich so mit 14, 15, schließlich reichten sie bis zum Gürtel und waren henna-rot. Diese Phase endete so mit 24, nahezu gleichzeitig mit der Beziehung zu meinem damaligen Freund. Beim Fotos raussuchen habe ich festgestellt: Franka Potente war Vorbild für diese Frisur!

Seitdem sind sie mal länger, mal kürzer, mal ganz kurz, aber wirklich lang ist mir viiieeel zu anstrengend. Vor etwa 10 Jahren entschied ich, dass es Zeit ist, mit meiner natürlichen Haarfarbe zu leben. Graue Haare habe ich nicht sehr viele, und ich habe mir sie ehrlich verdient! In meinem Alter darf mensch auch graue Haare kriegen, finde ich.

Allerdings war es letztes Jahr soweit, dass ich mal wieder Veränderung brauchte auf dem Kopf. Die Frisur, die ich fand, war recht ausgefallen und lebte auch ein bisschen von der Farbe. Also fing ich an zu „sparen“, es passte ganz gut, dass die Friseursalons sowieso geschlossen waren. Im Frühjahr hatte ich dann eine ziemlich lange Session bei der Friseurin meines Vertrauens, das führte zu einem echt guten Ergebnis und etwas wirklich Neuem für mich: lang und kurz kombiniert. Die Frisur ist etwas zu unpraktisch mit der ganzen Fönerei und Färberei, auf Dauer wird es wohl wieder was anderes werden, aber im Moment find ich sie einfach Klasse!

Erholsam: Selbst-Fürsorge

Meine beste Freundin bin ich! Selbst-Fürsorge kann mir niemand abnehmen.

Mein Wunsch für dieses Jahr war, meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche besser wahrzunehmen. Mal hat es besser geklappt, mal weniger. Zu erkennen, wann ich Pausen brauche, kleine oder große, ist sehr wichtig: Nach einer Pause sind die Akkus wieder aufgefüllt und ich bin viel ausgeglichener und auch produktiver. Davon profitieren alle, nicht nur ich. Auch ist die Gefahr, in Stimmungs- oder Motivationstiefs zu fallen viel geringer, wenn ich gut auf mich aufpasse.

Frau in einer Hängematte im Wald
Echt entspannt: einfach mal im Wald „abhängen“.

So gab es für mich kleine und große (R)Auszeiten: eine Viertelstunde Pferdenasen streicheln, ein bisschen lesen in einem guten Buch, einfach mal eine Runde durch den Wald gehen (der liegt ja nun wirklich direkt vor der Haustür), oder auch mal einen ganzen Nachmittag im Wald verbringen. Die Urlaube waren große Auszeiten, irgendwie hatten wir Glück und alle Termine waren so gelegt, dass es klappte. Ach ja, schöne Auszeiten sind auch Saunabesuche mit meinem Mann gewesen: das war ja manchmal möglich.

Ganz wichtig für mich ist ein guter Start in den Tag geworden, das ist sozusagen meine erste Auszeit des Tages: meine Morgenroutine. Pausen einzubauen in meine Arbeitsphasen kommt allerdings auf die Liste für nächstes Jahr, das hat noch nicht so geklappt.

Selfie von Frau mit Mütze und Sonnenbrille am Strand
Die Umrundung des Ostendes von Baltrum ist mein liebster Spaziergang dort.

Jahresmitte: Das geheimnisvolle Heu-Ritual

Jedes Jahr wächst meine Unruhe, bis sie Ende Juni ihren Höhepunkt erreicht.

Es war das gleiche wie jedes Jahr: Der Heuvorrat neigte sich im Frühjahr dem Ende zu. Dann ging es los: wo bekomme ich gutes Heu her zu einem halbwegs vernünftigen Preis? Das musste ich dann auch noch abholen, immer anhängerweise, also 35-40 Ballen, das reicht dann für zwei, maximal drei Wochen. Das war schon etwas anstrengend und es bedeutete auch Stress für mich, denn ohne Heu geht es nun mal nicht. Dann, später, als es so richtig warm wurde, hieß es: das restliche Heu irgendwohin verstauen, wo es nicht im Weg ist.

Dann habe ich den Heuboden ausgefegt, die Futterkammer ausgeräumt, alle Paletten rausgeholt, das ganze Bäh-Zeug auf den Mist gefahren und UNZÄHLIGE Spinnen nach draußen komplimentiert. PUH! So eine staubige Angelegenheit! Immerhin habe ich dieses Jahr ziemlich früh angefangen, nicht einen Tag bevor das Heu kommt bei 30 Grad.

Hier ist alles zu sehen, was aus der Futterkammer ausgeräumt wurde
Alles muss raus aus der Futterkammer zur jährlichen Grundreinigung. Auch die Spinnen 😉

Nun begann für mich das große Zittern: gibt es Heu-Wetter? Zum richtigen Zeitpunkt, und bitte VOR unserem Urlaub? Und bekommen wir genug Helfer*innen zusammen? Meine Horrorvorstellung ist, ich stehe da ALLEINE mit 400-600 Ballen Heu (die wiegen übrigens so zwischen 12-15 Kilo in etwa) und es zieht ein Gewitter auf. Ist aber erst einmal passiert, da waren wir zu zweit und mussten „nur“ 120 Ballen abladen. Kinderkram! Mein Mann ist beruflich viel unterwegs und es lässt sich nicht immer einrichten, dass er da ist, wenn das Heu kommt. Verlassen kann ich mich darauf, dass mein Mann Helfer mobilisiert, dass Freunde, Nachbarskinder und natürlich die eigenen Kinder helfen. Schon praktisch, dass die inzwischen so groß sind!

Dieses Jahr lief es fast zu perfekt: es gab bestes Heuwetter Ende Juni, also vor unserem Urlaub, und genug Helfer*innen. Das Heu kam auch erst, als schon alle Feierabend und Zeit hatten. Hurra! Und außerdem gab es auch noch so viel Gras zu dem Zeitpunkt, dass die Heuwagen total voll waren. Sogar etwas zu voll! Also haben wir auch das ganze Carport voll gepackt. Das sollte erstmal reichen. Ein dickes Danke an meine fleißigen Helfer*innen und… im nächsten Jahr gerne wieder!

Ein Carport voller Heuballen
Carport voll, toll!

Wunderschön: Familienurlaub in Kroatien

Unser wahrscheinlich vorerst letzter Familienurlaub sollte so richtig toll werden: Mission erfüllt!

Für die Urlaubsplanung ist mein Mann zuständig: würde ich das machen, ginge es nur an die Nordsee oder in den Schwarzwald. Er hat es lieber warm, und so ging es dieses Jahr nach Kroatien. Da das ja doch ganz schön weit ist, haben wir einige Zwischenstopps eingebaut. Und da unser Teenie-Sohn keine Lust mehr auf Urlaub mit Eltern hat, hat mein Mann was richtig, richtig Tolles geplant!

Es ging dann mit einem echten Highlight los: Kajak fahren in einem alten Stollen eines Bleibergwerks in Mežica, Slowenien. Das war sooo cool! Unser Führer sprach sehr gut deutsch und war in der 3. (oder 4.?) Generation unter Tage. Wir sind mit der originalen Bergwerkbahn eingefahren und weiter über wackelige Treppen abgestiegen bis zur 17. Sohle, glaube ich. Dort haben wir uns umgezogen und sind in den alten, gefluteten Stollen Kajak gefahren. Sagenhaft! Zum Abschluss gab es noch eine Brotzeit in der Kammer, wo damals der Sprengstoff aufbewahrt wurde und dann ging es mit der Bahn wieder hinaus ans Tageslicht. Dort kann man auch eine Radtour machen unter Tage und es gibt das verrückteste Downhill-Rennen dort unten, das ich mir nur vorstellen kann. Unglaublich.

Vier lachende Menschen in Neoprenanzügen und Schwimmwesten mit Helmen und Kopflampen in einer Höhle
Mit Neoprenanzügen, Schwimmwesten, Helmen und Kopflampen sind wir bereit zum Einsteigen in die Kajaks.

Weiter gings zum Bleder See. Dort waren wir schwimmen, SUP fahren und ein schönes Schloss gab es dort auch. Urlaubig! Im See war eine Insel mit einer Kirche drauf, ziemlich coole Location für eine Hochzeit. Ein ganz besonderer Moment war für mich, als unsere Söhne am See tobten und sich gegenseitig vom Steg aus ins Wasser warfen. Sie so entspannt und zufrieden zu sehen ging mir wirklich zu Herzen, und ich freue mich, dass sie sich richtig gut verstehen.

Mann und Frau lehnen sich aneinander, im Hintergrund ist der Bleder See mit einer Insel
Oben vom Schloss hatten wir eine tolle Aussicht auf den Bleder See und die Insel mit der Kirche.

Dann kam die nächste Station: für eine Woche waren wir auf der Insel Raab auf einem Campingplatz in einem Mobilheim. Ein Schuhkarton war das, allerdings ein hübscher! Das machte auch nichts, dass es etwas eng war, denn die Veranda war genau so groß wie das Mobilheim und wir waren sowieso nur zum schlafen drin. Wenn wir essen gingen saßen wir immer draußen, also unter den derzeitigen Bedingungen der beste Urlaub.

Danke, Frank! Das war spitze!

Ausblick aus einer Hängematte auf eine blaue Meeresbucht der Insel Raab
Sooo cool! ich konnte auf der Veranda die Hängematte aufhängen.
Urlaubstraum – Traumurlaub!

Gut versteckt: Mein kreatives Schreibtalent

Ich bin eher so die analytische Technikerin, dachte ich immer. Das ganze Kreative liegt mir nicht. Ich kann nicht malen, zeichnen, töpfern, bildhauern oder so. Doch dann bin ich auf das Abenteuer Bloggen gestoßen!

Frau vor eine Terassen-Tisch. Auf dem Tisch ist ein Laptop, ein Tablet, ein Getränk und was zu essen.
Aller (Technik-)Anfang ist schwer, aber wenigstens kann ich mit dem Laptop überall arbeiten.

Die liebe Bernadette erzählte mir immer tolle Sachen: Der Blog als Motor für das Business, den Expertinnen-Status festigen, die Sichtbarkeit erhöhen, Zielgruppe finden…. das klang doch super! Das mit dem Schreiben klappte bisher auch immer ganz gut, also los ging es. Zunächst habe ich an „The Blog Bäng“ teilgenommen, das ist ein 8-Wochen-Programm von Judith „sympatexter“ Peters. Neben Ideen und Anleitungen für Blog-Artikel gab es auch Input für die Über-Mich- und die Start-Seite, Unterstützung bei Problemen aller Art, Anleitungen, wie ich WordPress benutze, und und und. Eigentlich ein Rund-Um-Sorglos-Paket, wenn… ja wenn da nicht meine zwei linken Technik-Hände wären. Und die ganzen Begriffe! Content Management – was? Google Analytics – wie? Yoast – kann man das essen?

Also ich kann Löcher bohren, Steckdosen anschließen, Rollläden und sogar Trecker reparieren, aber Instagram, Facebook und WordPress sind eine Herausforderung für mich. Inzwischen bin ich so weit, dass ich drüber lachen kann, aber anfangs habe ich mehrfach beinah das Laptop aus dem Fenster geworfen. Doch Judith, ihr Team und die Bloggerinnen-Gemeinschaft standen und stehen mir immer mit Rat und Tat zur Seite, und auch Bernadette hat immer ein offenes Ohr.

Frauke Porbeck und Bernadette Volbracht in einem Bistro
Bernadette und ich beim Treffen der Content Society-Außenstelle Arnsberg. 🙂

Und das Schreiben! Das fiel mir leicht und machte mir so viel Spaß, dass ich mich auch für die Content Society anmeldete. Und Ideen habe ich mehr, als der Tag Stunden hat… Das Schreiben ist viel mehr als kreativer Ausdruck. Beim Schreiben wird mir vieles klarer und was ich einmal „auf´s Papier“ gebracht habe, kann ich mir auch viel besser merken. Was das Schreiben, die Gemeinschaft, die Inspirationen und das Reflektieren Großes bewirkt haben? Lies einfach weiter…

Das Beste zum Schluss: Meine Vision für das „Medizinpferd“-Coaching

„Was ist Deine Zielgruppe? Wenn Du jede*n ansprichst, sprichst Du keine*n an.“

Ja, ok, das verstand ich. Aber… ich hatte keine Ahnung, wie ich meine Zielgruppe eingrenzen konnte. Also hatte ich den Blog-Artikel erstmal übersprungen. Obwohl da so eine Idee in mir schlummerte… ich traute mich aber noch nicht so recht…. eigentlich so gar nicht.

Irgendwie kamen dann im Dezember einige Dinge zusammen und schubsten die letzten Puzzleteile an ihren Platz. Es war wie eine Explosion und setzte jede Menge Energie frei! Ich traute mich endlich, mich festzulegen.

Frauke Porbeck vor einer Pride Flag
We proudly present: meine Zielgruppe!

Ich werde mein Angebot anpassen für junge trans*Menschen und Angehörige von trans*Menschen. Es gibt Beratungs- und Unterstützungsangebote, aber nicht genug. Und obwohl das Thema LGBTIQ+ (eine Erläuterung findest Du hier ganz unten auf der Seite) und insbesondere trans* viel sichtbarer wird und Toleranz und Verständnis wachsen, gibt es noch richtig viel zu tun.

Den Prozess der Betroffenen und Angehörigen zu unterstützen und zu begleiten ist mir ein großes Anliegen. Ich bin der Überzeugung, dass es bei uns so gut läuft liegt zum großen Teil an den Tools, die ich dank meiner Ausbildung zur Medicine Horse Way-Instruktorin an der Hand habe. Dafür bin ich sehr dankbar und möchte das gerne mit anderen Menschen teilen. Ich möchte diese Menschen, die so vielen Vorurteilen begegnen (vielen davon im eigenen Kopf) unterstützen, das tolle Leben zu führen, was sie verdienen. Den Angehörigen möchte ich helfen, ihre widersprüchlichen Gefühle zu benennen, Glaubenssätze zu identifizieren und alte Muster zu durchbrechen.

Regenbogenschnürsenkel, Shirt und Pride Flag sind ein guter Start, um die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, und ich möchte noch so viel mehr erreichen!

Brainstorming zur Visualisierung und Strukturierung: ein ganzer Tisch ist mit Zetteln beklebt
Brain Storming heißt Gehirn-Sturm, oder nicht? 🙂

Mit dieser Erkenntnis sprudelten die Ideen: Innerhalb von 20 Minuten klebte ich einen ganzen Tisch voll mit Zettelchen. Mit wem kann ich mich vernetzen, welche Fortbildungen kann ich machen, welche Anlaufstellen gibt es, was brauche ich, welche Blog-Artikel will ich unbedingt schreiben, und so weiter und so weiter. Ich werde in naher Zukunft meinen Blog etwas neu ausrichten, mein Angebot anpassen, die Websites überarbeiten und und und…. Also, los geht’s!

Es gibt übrigens ein richtig tolles (englisches) Erklär-Video zum Thema. Es wurde von 13-Jährigen gemacht, ich finde das unglaublich fantastisch!

TikTok-Video zur erklärung von trans*, non-binary und genderfluid
Ein wirklich sehenswertes Erklärvideo zum Thema trans*, non-binary, gender fluid usw.

Jahresende: Dinner for One oder Dinner for Viele?

Können wir es verantworten, Weihnachten beide Familien zu besuchen, Silvester mit Freund*innen zu feiern?

Wir feiern Weihnachten in zwei Etappen: Einmal mit Franks Familie und einmal mit meiner Familie. Das ist sehr schön und nur ein bisschen anstrengend. Da kommt ganz schön was zusammen an Menschen! Es wird gegessen, gespielt, gelacht, geredet und natürlich gibt es das traditionelle jährliche Familienfoto.

Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum in einem weihnachtlich dekorierten Zimmer, darunter liegen Geschenke
So sah es vor der Bescherung 2020 aus: der geschmückte Baum mit den Geschenken darunter.

Silvester geht es ruhiger zu. Wir haben es vor 13 Jahren einmal „in groß“ versucht, da waren die ersten Kinder schon da und noch recht klein. Diese Silvesterfeier ist mir in keiner guten Erinnerung geblieben. Seitdem feiern wir mit einer befreundeten Familie im kleinen Kreis. Die Kinder sind gleich alt und verstehen sich, wir Eltern sind gleich alt und verstehen uns… 🙂 Wir schauen Dinner for One und essen viel zu viel beim Raclette. Anschließend spielen wir etwas, machen Tischfeuerwerke an und lassen Konfettibomben explodieren. Naja, eigentlich sind die Kinder aus dem Alter raus, aber das macht so ein schönes buntes Chaos im Wohnzimmer.

Auf einem Fernseher sieht man eine Szene aus "Dinner for One", unter dem Fernseher ist eine TV-Bank mit Weihnachtsdekoration
Silvester ohne „Dinner for One“ ist kein Silvester!

Dieses Jahr frage ich mich wieder: Ist das ok, mit so vielen Menschen zusammen zu kommen? 2020 haben wir beschlossen, dass es zu riskant ist. Dieses Jahr haben entschieden, dass wir uns gerne sehen wollen. Alle sind geimpft, die meisten schon geboostert, und wir werden uns alle vorher testen. Dann haben wir alles getan, was wir tun können. Ich finde es wichtig und richtig, keine unnötigen Risiken einzugehen, aber das Leben kann auch nicht auf unbestimmte Zeit angehalten werden.


Meine 3 liebsten Blog-Artikel des Jahres 2021

  • Was ist pferdegestütztes Coaching? Das werde ich natürlich sehr oft gefragt und es war gut für meine eigene Klarheit, das mal aufzuschreiben.
  • Monatsrückblick Oktober Hach, der goldenen Oktober. Der war dieses Jahr so toll, dass das Schreiben unheimlich Spaß gemacht hat. Und die Fotos find ich auch echt schön!
  • „trans* – Was bedeutet das eigentlich?“ und „Meine Vision für mein Unternehmen Medizinpferd“ sind meine gerade meine absoluten Highlights… – aber bis jetzt existieren sie nur in meinem Kopf.

Die Magie der Zahlen

Screenshot von Instagram
Das ist mein Insta-Account am 17.12.21
  • Facebook: Auch auf Facebook bin ich erst seit Juni so richtig aktiv. Ich habe 79 Fans und 83 Follower*innen.
Screenshot von Facebook
Und so sieht meine Facebook-Seite im Moment aus.
  • Außerdem habe ich 1 Hose, 2 Gürtel (total cool! aus recyceltem Kitestoff), 0 Schuhe, 1 Paar Sandalen, 1 Winterjacke, 1 Weste, 2 Paar Handschuhe, äh… einige Paar Socken und 2 T-Shirts gekauft. Das sind noch die „Nachwirkungen“ von meinem Experiment letztes Jahr, wirklich möglichst wenig neu zu kaufen.
ein Haufen Kleidung
Meine Neuanschaffungen: Das Shirt gefällt mir besonders gut!
  • Etwa 3600 Minuten Sport habe ich gemacht. Grobe Schätzung…. mein Körper meint, es wird wohl mehr gewesen sein. Die Schätzung beinhaltet nur Yoga, Hula Hoop und Workout; Treppensteigen, Wäsche tragen, Heuballen stapeln, usw. sind nicht mitgerechnet.
Ein Kofpstand-Trainer, ein Hula Hoop-Reifen und ein Yogaklotz stehen auf einer Yogamatte
Bevor Ihr fragt: das ist ein FeetUp, damit kann ich Kopfstand üben.
  • Ich habe 1 neue Website erstellt und 13 Blog-Artikel in 5 Monaten geschrieben. Auch da bin ich gespannt, auf was ich im nächsten Dezember zurück schaue.
Screenshot einer Website
Die Startseite von meiner neuen Website ist noch gar nicht fertig.
  • 657 Ballen Heu haben wir eingelagert.

Und was war sonst noch los in 2021?

Drei Pferde stehen hintereinander wie eine Karawane auf einem schneebedeckten Platz
Januar: Wir hatten richtig viel Schnee am Anfang des Jahres und auch viel Zeit, ihn zu genießen.
Auf einem Laptop ist eine Präsentation zu sehen vom Sunrise Dortmund: Einführung in relevante Begriffe und Bedarf von trans*Kindern und trans*Jugendlichen
Februar: Die Beratungsgespräche und Info-Webinare vom Sunrise in Dortmund kann ich uneingeschränkt empfehlen!
In einem alten Banktresor lagert Toilettenpapier
März: Lockdown 2.0: Ich musste SO lachen, als ich Bioladen das gelieferte Klopapier weggeräumt habe: es lagert im Tresor! Früher war in dem Gebäude eine Bank, also hat der Laden im Keller einen Tresor mit Alarmknopf. Ob der noch funktioniert?
Selfie von einer Frau auf einem Pferd mit Handpferd
April: Ja, geritten bin ich dieses Jahr auch. Nicht oft, aber immerhin.

Auf einem Terrassentisch ist ein Laptop, ein Handy, eine Tasse und ein Etui. Im Hintergrund sieht man eine Bucht der Insel Raab.
Noch ein Neustart: Ich habe mit dem Bloggen begonnen und eine neue Website eigerichtet. Merke: Bloggen kann ich überall.
Juni: Klassenabschluss unseres Sohnes bei uns im Garten: Schön und etwas traurig, denn der tolle Lehrer lehrt jetzt leider woanders. (Das ist extra so pixelig… Sorry.)
10 Alraunen-Muffins, daneben liegen Handschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz
Juli: Meine Alraunenwerkstatt: Zum Glück ist alles gut gegangen!
August: Das Familientreffen in Waldvelen, da haben wir immer viel Spaß, wie man sieht!
ein zu langer Eselhuf
Wir haben wieder mehrere Hufbearbeitungskurse mit Martin Bösel gemacht und dabei auch einen kleinen Esel begutachtet.

Ein Wohnzimmer voller Tische, alles festlich eingedeckt
September, Sonntag, 6.04 Uhr: alles ist bereit für die Konfirmation.
Frauke Porbeck vor dem Stadtlander auf Baltrum
Oktober: Da waren wir auf Baltrum, das ist immer toll!
ein nicht fertiger Adventskalender auf einem Tisch
November: Ich habe 2 Adventskalender und einen Geburtstagskalender gebastelt. Zum ersten Mal waren die Kalender für die Kinder erst am 5.12. fertig. Aber sie sind schon so groß, dass sie das gut verkraften konnten.
ein Haufen Schuhe
Dezember: Mit zunehmender innerer Klarheit brauche ich Ordnung im Außen. Neue Strategie: wenn ich etwas sehe, und ich denke, das könnte doch weg, dann nehme ich es sofort in die Hand!

Was habe ich 2022 so vor?

  • Mehr Auszeiten alleine und zu zweit und mehr Familienzeit.
  • Meine Website für meine neue Zielgruppe anpassen. Da gibt es ein bisschen was zu tun.
  • Mehr mit den Pferden machen! Das tut uns allen gut.
  • Mehr bloggen. Das macht Spaß und meine zukünftigen Klient*innen können mich so kennenlernen.
  • Freund*innen und Familie treffen. Das kam ein bisschen kurz dieses Jahr.
  • Treffen mit der Content Society-Außenstelle Hamburg. Es ist so schön, sich „in echt“ zu sehen und auszutauschen!
  • Eine Radtour durch das Ruhrgebiet mit meiner Pride Flag. Dann stelle ich in jeder Stadt mit einem Schild hin und warte auf die Gespräche, die da kommen. Stell ich mir spannend vor!
  • Das Gute von 2021 weiterführen, also meine Morgenroutine inklusive Sporteinheit.
  • Neugierig sein auf die Dinge, die mir begegnen werden, Spaß daran haben, Neues zu lernen, flexibel im Kopf bleiben, Verrücktes ausprobieren. Zum Beispiel Händständ. 🙂
  • Mein Motto für 2022: „Go with the Flow.“ So viele Puzzleteile sind an ihren Platz gefallen, dass ich denke, ich konnte vielleicht einen kurzen Blick auf das große Ganze erhaschen. Also mache ich einfach weiter und vertraue darauf, dass sich alles fügt.

15 Kommentare

  1. Groooßartig, liebe Frauke! Danke, dass Du mich auf diesem Weg nochmal mit in dieses für uns beide wohl ziemlich verrückte Jahr genommen hast! Es ist toll, an Deiner Seite mitzugehen ♥
    Auf ein buntes 2022!!!
    Bernadette

  2. Liebe Frauke,

    was für ein bewegendes Jahr!
    Ich freue mich für deinen Sohn, dass ihr seinen Weg so unterstützend begleitet ❤️.
    Und dass darauf deine Zielgruppe entstanden ist, finde ich fantastisch.
    Alles Gute für 2022 und deine Wünsche und Pläne.

    Liebe Grüße
    Sonja

  3. Danke für deinen Rückblick. Ja, das klingt nach einem vollen Jahr mit so vielen neuen Inspirationen.
    Glückwunsch zur frisch gebackenen Trans*- und Jungs*mama!
    Ich glaube, dein Pferdecoaching wird richtig gut.
    Liebe Grüße von Bornholm, Juki

  4. Sehr cool geschrieben, Frauke! „Unschubladisierbar“, was bitte ist das für ein galaktisches Wort?
    Hat total Spaß gemacht, deinen Jahresrückblick zu lesen, und die vielen Bilder passen auch super.
    Ich würde dich auch mal gern persönlich kennen lernen. Wenn du mal in Südtirol bist, melde dich!

  5. Liebe Frauke, was ein toller JRB und schön, dass du deine wahre Bestimmung gefunden hast. Ich finde es toll, deinen Weg dorthin zu sehen und jetzt in TCS begleiten und miterleben zu dürfen. Auf eine tolles Jahr 2022! Liebe Grüße Nicole

  6. Liebe Frauke…was ein Jahr. Total schön, wie du geschrieben hast und ich bewundere deine Offenheit.
    Ich freue mich für dich, dass du deine Zielgruppe nun gefunden hast und wünsche dir alles Glück dieser Welt für dein Vorhaben.
    Liebe Grüße Janika

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